11 März, 2008

Horton hört Verrückte

Verdammt- jetzt kann man in den USA nicht mal mehr in Ruhe einen Kinderfilm gucken, ohne daß man mit Puppenteilen beworfen und als Babymörder beschimpft wird. Wieder ein Grund mehr auf meiner laaaangen Liste "Weshalb ich die militante amerikanische Anti-Abtreibungs-Fraktion so hasse". Wer zu faul ist auf diesen Link zu klicken, hier die Kurzfassung: bei der Premiere vom neuen Animationsstreifen "Horton hört ein Hu“ haben die sogenannten Pro-Lifers die Veranstaltung gestürmt und Anti-Abtreibungs-Sprechchöre angestimmt. War bestimmt toll für die ganzen anwesenden Kinder. Und warum haben sie sich ausgerechnet diesen Film ausgesucht? Weil dessen Motto "After all, a person is a person, no matter how small.“ ist. Diese Arschlöcher! Ich für meinen Teil bin dafür, daß Abtreibungen durch Ärzte in einem gewissen Rahmen und unter gewissen Bedingungen möglich sein müssen, aber ich respektiere es auch, wenn jemand das nicht so sieht- das hängt schließlich nur von der persönlichen Definition des Wortes "Leben“ ab. Aber diese militanten Pro-Life-Wichser gehören meines Erachtens eingesperrt. Die Aktion bei der Premiere war ja noch vergleichsweise harmlos- verglichen damit, daß sie Frauen, die eine Abtreibung haben vornehmen lassen, und es wahrscheinlich eh schon schwer genug haben, teilweise noch jahrelang mit Hassanrufen und Fotos von Babies und toten Föten terrorisieren und Abtreibungskliniken in Brand stecken. Ich kann nur nochmal wiederholen- Wichser!

Da wir schon bei Crazies sind, hier wieder mal wunderbar abgedrehte Gerüchte über Tom Cruise: angeblich hatte er nach seiner Trennung von Penelope Cruz eine Liste von Hollywood-Schauspielerinnen, die er für die Rolle der "Tom Cruise’s Freundin/Gattin“ haben in Betracht gezogen hatte. Und jetzt wird’s romantisch: Katie Holmes war nur auf Platz 4! Jennifer Garner und Jessica Alba sind gar nicht erst zu dem angeblichen Vorsprechen gegangen, und Scarlett Johansson kam zwar hin, bekam aber einen Anfall als sie merkte daß es in einem Scientology-Zentrum stattfinden sollte und ging wieder. Kluges Mädchen! Aber so berechnend wie es sich jetzt vielleicht anhört war es gar nicht, denn als Tom Katie dann zum ersten Mal gegenüberstand wußte er: she's the One. Ohhhh, süüüüß! Was hat sie getan, ihm direkt gesagt, daß sie nichts dagegen hat sich mit Crazy-Spermien von L. Ron besamen zu lassen und ein Alien-Baby zur Welt zu bringen? Ja, sie ist die Richtige für ihn.

Und kein Crazies-Post, ohne wenigstens kurz bei meinem ganz persönlichen Lieblingscrazy reinzuschauen: Ted Haggard hat die DeschwulisierungRestaurierungstherapie mit seinen Kirchenfreunden nach nur knapp einem Jahr abgebrochen, obwohl besagte Kirchenfreunde das für verfrüht halten. Sie hatten bereits relativ schnell nach Beginn der, ähh, nennen wir es mal Therapie (Gehirnwäsche klingt immer so unschön) angedeutet, daß es Jahre dauern könnte, aus Haggard wieder einen aufrechten, gottgefälligen heterosexuellen Bürger zu machen- der Mann scheint schwuler gewesen zu sein als die Jungs von YMCA zusammen ('Marius', nimm' Dir an dem Mann ein Beispiel!), er ist auch heute anscheinend noch nicht 100-prozentig deschwulisiertrestauriert und somit eine Gefahr für sich und die Menschheit. Also, liebe Freunde, seid auf der Hut: wenn ihr einem verheirateten fanatischen Ex-Prediger begegnet, sofort wegrennen! Der Mann könnte ein Schwuler sein!

Auch wenn sich der Schadenfreude-Faktor bei der nächsten Sache in Grenzen hält, es soll mir keiner vorwerfen könne, ich würde nur über Sexskandale von Republikanern sprechen! Ein Kantenknie setzt sich für ausgewogene, seriöse Berichterstattung ein, jawohl. Jedenfalls, es gibt in den USA jetzt auch mal einen demokratischen Sexskandal: Eliot Spitzer, Gouverneur des Staates New York und dort davor mehrere Jahre lang Oberstaatsanwalt, ist dabei erwischt worden, wie er ein Date mit einer Edelprostituierten ausmachen wollte- schon doof, diese abgehörten Telefonleitungen. Das Pikante an dieser Sache ist: Spitzer hat als Oberstaatsanwalt mehrere Prostitutionsringe gesprengt. Aber irgendwie macht so ein demokratischer Skandal gar nicht so viel Spaß wie wenn ein homophober selbstgerechter Republikaner auf die Nase fällt. Spitzer hat in seiner juristischen Zeit Börsenmakler und Anlagebanken wegen künstlicher Hochtreibung des Aktienpreise hochgenommen, Samsung, Infineon und drei andere Computerfirmen wegen illegaler Preisabsprachen verklagt und versucht, mehreren sogenannten "Crisis Pregnancy Centers" auf die Finger zu klopfen, weil sie versucht haben, Schwangeren Abtreibungen gezielt auszureden; und als Gouverneur hat er sich -allerdings bislang ohne Erfolg- eingesetzt für Führerscheine für illegale Einwanderer und auch für die gleichgeschlechtliche Ehe... alles in allem klingt Spitzer in meinen Ohren nicht schlecht. ... ja, ohne Schadenfreude macht es keinen rechten Spaß.

Aber komisch, diese Sache mit Prostituierten- kann es sein, daß einflussreiche, bekannte Männer öfter zu Prostituierten gehen als Normalos? Und wenn ja, warum- man sollte doch meinen, gerade die hätten genug andere Möglichkeiten sich auszutoben. Oder gehen einfach alle Männer dahin? Kapier' ich nicht. Vielleicht sind wir Amateurinnen den Profis einfach unterlegen? Naja, aber ich bin schließlich nur ein Mädchen, was weiß ich schon?

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