Die Frau in der O.B.-Comfort-Werbung (die früher immer vor den „Gilmore Girls“ lief) ist nicht nur zu blöd, sich einen Wollpulli über den Kopf zu ziehen, nein, sie entscheidet sie sich aus Bequemlichkeit auch noch für ein locker-leichtes Sommerseidenkleidchen und wird sich somit eine Lungenentzündung einfangen. Schließlich ist es ja so kalt, daß sie eigentlich einen Wollpulli angezogen hätte, wenn sie dafür nicht zu blöd gewesen wäre. Und wenn diese Frau dann an ihrer Lungenentzündung stirbt, dann nennt man das, liebe Kinder, die natürliche Auslese. Die Alten, Jungen, Schwachen und Doofen sterben zuerst.
Und wo wir schon mal bei O.B. sind- ich werde es nicht müde, immer wieder an den ersten Spot für die neue Tampon-Generation zu erinnern, den Tampon mit den geschwungenen Rillen! Einen Tampon mit Gewinde zu erfinden, war ein Geniestreich! Mir hat zwar die Erklärung des Herstellers nicht so ganz eingeleuchtet (daß der Tampon dadurch aufnahmefähiger sein soll), aber die Idee, sich den Tampon jetzt in die Mumu schrauben zu können, das finde ich wirklich toll. Nicht nur, daß der Tampon so mit Sicherheit viel besser sitzt, nein, es wird den modernen Frauen von Heute noch dazu auch ein Mindestmaß an handwerklichem Grundwissen vermittelt! Und das, liebe Freunde, das nenne ich „Fortschritt“.
Übel fand ich damals auch die Hohes-C Werbung mit der "blöden Ziege". Nicht auszudenken, was das zusammen mit der immer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne der Kinder anrichten wird. Ich seh‘ die Blagen jetzt schon Steine lutschen, weil sie es nicht fertigkriegen, sich die Werbung bis zum Schluß anzugucken und somit ganz verpassen, wie der nette Papi den netten Jungen darüber aufklärt, daß er ja auch einfach nur Hohes C trinken kann. Das ist nämlich genauso toll wie Steine lutschen.
Wegen mutwilliger Irreführung des Publikums sollte man übrigens auch die ‚Maitres Chocolatiers‘ von Lindt einbuchten- ich kann es mir zwar fast nicht vorstellen, aber da sich die Menschen schon seit jeher darin überschlagen, sich gegenseitig an Blödheit zu übertreffen, ist wahrscheinlich sogar DIES möglich: daß einige Menschen tatsächlich glauben, daß die Lindt-Produktion in sonnendurchfluteten Hallen stattfindet, in denen distinguierte reifere Herren in weißen Kochmützen kleine Blechglöckchen auf roten Samtkissen herumtragen und diese dann liebevoll kleinen Schokoladenhasen (verzeihung, Chocoladenhasen heißt das ja bei Lindt, den Lindt ist überaus fein und traditionell) umhängen, unter dem bewundernden und stolzen Blick weiterer distinguierter, reiferer Herren in weißen Kochmützen. Ehrlich, so haben mich noch nicht mal meine Eltern angesehen, als ich mein Abi bekommen habe. Naja, wahrscheinlich bin ich nur neidisch auf diese Chocoladenhasen. Und was bitteschön ist dieses "Conchieren"? Dieses re-vo-lu-tio-näre Verfahren, bei dem -haltet Euch fest!- Schokolade... in einem Behälter... rumgerührt wird!!!!
Im Prinzip gilt das Gleiche auch für die Landliebe-Werbung. Ich persönlich bin ja eher skeptisch, daß da die Landliebe-Frau wirklich hinterm Holzfass steht und mit viel Liebe unser aller Joghurt rührt. Aber es gibt bestimmt ein paar arme Seelen, die nicht so schrecklich zynisch sind wie ich. Ha, Landliebe-Werbungen! Auch alle durch die Bank grottenschlecht! Ich möchte insbesondere an diesen kleinen doofen Jungen zurückerinnern, der in einer Seifenkiste einen Berg herunterbrettert und erst unterwegs merkt, daß es ja doch eine gute Idee gewesen wäre, eine Lenkung einzubauen. Glücklicherweise endet im Landliebe-Universum ein Frontalcrash einer wackeligen Seifenkiste in voller Fahrt mit einem Baum nur mit einem kleinen, schüchternen Bumms und einer schmollend vorgeschobenen Unterlippe des kleinen doofen Jungen (Ich glaube, er sagt auch noch "Aua.“ Richtig: mit Punkt, nicht mit Ausrufezeichen. "Aua.“). Und Mami, die sich kurzzeitig von ihrem Joghurt-Rühr-Fass losgeeist hat, um ihrem Schatz zuzusehen, kommt angerannt, streicht dem kleinen doofen Jungen liebevoll über das –natürlich blonde- Haar, gibt ihm einen frisch handgerührten Sahnepudding und alles ist wieder gut.
Überhaupt sind Joghurtwerbungen immer dankbare Opfer. Zum Beispiel die Zott Jogolé-Werbung, in der vier schlanke, fröhlich-bunt angezogene, lustig durch die Gegend hüpfende und Handtaschen wild in die Luft schleudernde Frauen Anfang/Mitte 20 sich über einen Bodybuilder-Jogger amüsieren. Zu dieser Werbung fällt mir zwar im Moment keine großartige Pointe ein, dennoch hat sie es sich wahrlich verdient, hier erwähnt zu werden.
Und wer hätte es jemals für möglich gehalten, einmal eine Werbung für eine bestimmte Kiwi-Marke zu sehen? Hell, ich wußte noch nicht mal, daß es einzelne Kiwi-Marken überhaupt gibt, aber naja, die Dinger sind grün und sollen auch noch gesund sein, also kann ich davon ja auch keine Ahnung haben. Jedenfalls, ohne Zespri-Kiwi ist man blond, kurzhaarig und vital, aber MIT Zespri Kiwi hat man lange dunkle Locken und ist noch viel viel vitaler. Toll, nicht? Und ich dachte immer, dafür müßte man viel Geld beim Friseur ausgeben (Extensions, Farbpackungen und Dauerwelle) aber nein, man muß nur Kiwis essen. Und zwar von Zespri.
Hach ja, und dann ist da ja auch noch die Frau aus der Calgonit Spülreiniger-Werbung. Jedes Mal, wenn ich die sehe, geht es mir direkt viel besser- die versucht nun schon seit JAHREN ebenso verzweifelt wie vergeblich, ihren Nachbarn mit sauberem Geschirr rumzukriegen. Und es wird ihr am Ende des Spots immer wieder das selbe versprochen: nämlich, daß es JETZT auch mit ihrem Nachbarn klappen wird. Und egal, wie oft sie schon darauf reingefallen ist (denn es hat ja offensichtlich auch mit den 15 letzten verschiedenen Produkten nicht geklappt), die glaubt denen das immer noch. Ich weiß ja, eigentlich sollte man mit der guten Frau Mitleid haben- aber ich kann nicht anders als mich zu freuen. Da ist jemand, der ist noch viel verzweifelter als ich und merkt’s nicht mal.
Mit einem Schaudern ist es meine Pflicht, an die Kaffeewerbung mit dem blöden Jungen, dem blöden Hund und dem blöden, alleinerziehenden Vater zu erinnern. Ich kann mir zwar nie merken, welche Kaffeesorte es nun ist (Melitta? Das könnte gut sein, die hatten früher auch immer schon so schreckliche Filtertüten-Werbungen), aber diese Werbungen sind einfach nur der Obergrauen. Ich bin sicher, Ihr wißt, wovon ich spreche, und wenn nicht, dann schätzt Euch glücklich. Der Vater liegt entweder faul auf der Couch oder im Bett, während der Junge Mathearbeiten versaut und Kaffee kocht. Kein Wunder, daß die Frau schon seit langer Zeit Reißaus ihr Heil in der Flucht gesucht hat. Woher ich das mit der langen Zeit weiß? Naja, erstens laufen diese Werbungen nun schon seit Ewigkeiten, zweitens ist der Junge mittlerweile ein wahrer Routinier des Kaffee-Kochens und weiß sogar schon, aus welchen Kontinenten der kaffee kommt.
Und was ist nun die schlechtesten Werbung überhaupt?? Angesichts der überwältigenden Auswahl, die einem das Deutsche Werbefernsehen bietet, ist es schier unmöglich, hier den Schlimmsten zu küren. Fest stehen allerdings zwei Konzerne, die sich bereits seit Jahren ein erbittertes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern und sich immer wieder selbst übertreffen: Ferrero und Storck.
Ferrero-Werbungen sind immer auf einem gleichmäßig obermiesen Niveau. Egal ob es sich um den neuesten Mon-Chéri-Spot dreht (in dem dieser eine unglaublich gutaussehende Mann sabbernd Carlotta hinterherrennt) oder um den Milch-Jieper. Mein persönlicher Ferrero-Favorit ist allerdings schon etwas älter, es handelte sich um einen Spot für Kinder-Bueno. Ein hübsches, aber dennoch irgendwie schleimig wirkendes Teenie-Pärchen. Sie eröffnet ihm gerade, daß sie ihre Führerscheinprüfung bestanden hat, woraufhin er vollkommen aus dem Häuschen gerät und vorschlägt, daß das mal so richtig gefeiert werden muß! Und zwar mit Schokolade! Und zwar (und hier bekommen seine Augen dieses draufgängerische Funkeln!) GLEICH MIT EINER GANZEN TAFEL! Daraufhin schaut sie ihn vollkommen entsetzt an und fragt, wer denn dann wohl in ihre Jeans passen soll, hmm? Anscheinend hat sie wohl wirklich die Tendenz, bei einer ganzen Tafel direkt 4 Kilo zuzunehmen, denn er schaut auf ihre harsche Zurechtweisung hin sehr reumütig ob seiner Verwegenheit drein. Aber glücklicherweise weiß sie genau, wie sie diese Situation retten kann- freudestrahlend und sich vor Vorfreude fast überschlagend verkündet sie triumphierend, daß es ja KINDER BUENO gibt! Und wieder einmal hat Ferrero bekloppte Kinder glücklich gemacht!
Oder mit diesen beiden Kindern (ein Junge ein Mädchen), die ihrem Vater eine Tafel Vollmilch-Schokolade vom Einkaufen mitbringen sollen und statt dessen mit Kinder-Schokolade ankommen. Und was macht dieser schleimige Quten-Papi? Anstatt diesen Blagen zur Strafe erstmal gehörig den Hintern zu versohlen, so wie ich das gemacht hätte, hört der seiner Schokolade zu, wie voller Milch sie ist. Tja, der Stamm ist nie weit vom Apfel.
Kommen wir nun zu Storck. Storck hat u. a. die Werbungen für Werther’s Echte (pardon, Werther’s Original!) und Merci zu verantworten. Und als ob das nicht genug wäre, haben sie vor Kurzem auch noch zum ultimativen Rundumschlag ausgeholt: ein Best-Of aller ihrer Werbungen, 1 Minute 30 lang und untermalt mit einem Lied, dessen Schmalzpegel das Merci-Lied noch bei weitem übertrifft (unglaublich, aber das geht tatsächlich). Ein Medley mit dem netten Opa, der seinem Enkel ein Werther’s überreicht, dem netten Postboten, der der alten Dame netterweise die Post bis in den 14 Stock bringt, der Typ, der seiner im Käfer sitzenden Schnalle durch den strömenden Regen hinterherrent und zufälligerweise gerade eine Packung Merci in der Hand hat... und allen anderen netten Menschen, die uns früher schon jedesmal zum Kotzen gebracht haben. Und am Ende steht dann „Storck- Part of your World.“ Auf Englisch, denn das symbolisiert Fortschritt und Modernität. Diese Werbung ist wirklich SO schrecklich, daß mir die Worte fehlen, um ihr auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Ich habe mich entschieden, dies ist meine Nummer 1!!!
Schlimmste Radiowerbung ist mit Abstand und vollkommen unumstritten die Werbung für Seitenbacher Müsli. Leider Gottes kann ich sie überhaupt nicht beschreiben, man muß sie sich schon selbst anhören. Ich kann nur soviel sagen: sie ist schon geradezu spektakulär, so doof ist sie. Wenn Ihr SWR3 hört, müßtet Ihr irgendwann einmal darüberstolpern. Unglaublicherweise ist die Firma darauf auch noch so stolz, daß man sich auf ihrer Website alle Spots anhören konnte! Das nene ich Kundenservice. Leider Gottes ist Seitenbacher mittlerweile aufgegangen, daß "negative Publicity" vielleicht doch nicht so berauschend ist, jedenfalls wurde diese Seite mittlerweile vom Netz genommen. Ich sage Euch, Ihr habt was verpaßt.
Tja, ich bin stolz auf mich. Während sich andere ständig nur über die Werbung aufregen, ist sie für mich ein unerschöpflicher Quell reinster Erheiterung. Leute, man muß das Leben positiv nehmen anstatt sich über alles aufzuregen! Merkt Euch meine weisen Worte...