05 Dezember, 2004

Okay, Ladies, es gibt sie tatsächlich, die „Untreue Ehemänner“-Klischees, und zwar nicht nur in billigen Daytime-Soaps, sondern live und in Farbe.

Die Top 3 der besten Ausreden:

  1. „Ich liebe meine Frau, aber Sex bedeutet doch nichts.“
  2. „Meine Frau hat mich ja auch schon betrogen, wir wären also quasi quitt.“
  3. „Meiner Frau würde es sowieso nicht sonderlich viel ausmachen.“
Und als Zusatzzahl...
  1. „Normalerweise gehe ich ja auch nicht fremd, aber bei Dir...“

Ich kann seit diesem Wochenende bezeugen, daß es sie wirklich gibt, die Männer, die solche billigen Ausreden benutzen. Daß es auch Frauen gibt, die dumm genug sind, darauf über-haupt noch reinzufallen- kann man sich ja eigentlich gar nicht vorstellen, aber muß wohl so sein.
Als klarwurde, daß ich trotz der vielen vielen Ausreden und Argumente mit „Nein“ tatsächlich „Nein“ meine, kam dann leichte Panik auf...
„Wer weiß, daß Du hier bist?“ Ach, so gut wie niemand. Nur drei oder vier Freunde. Und ein paar Arbeitskollegen. Aber davon abgesehen...
„Studiert davon jemand in Bonn?“ Jup, so ziemlich alle.
„Kann es sein, daß die und meine Frau sich zufällig in der Uni über den Weg laufen wür-den?“ Hmm, weiß nicht, Bonn ist schon ein ziemliches Dorf, manchmal.
„Könntest Du denen vielleicht erzählen, daß ich ja eigentlich gar nichts von Dir wollte?“ Och nö, Du, ich glaube nicht. Ich bekomme immer so eine lange Nase, wenn ich Freunde anlüge.
Naja, kann den guten Mann ja auch irgendwie verstehen- wenn man nur aufgrund seiner deutschen Frau eine Aufenthaltsgenehmigung hat und auch erst seit einigen Monaten mit ihr verheiratet ist, dann sollte man sich über so etwas schon ein paar Gedanken machen. Übri-gens, damit hier kein Mißverständnis entsteht- er liebt seine Frau wirklich, er hat sie nicht nur wegen des Visums geheiratet. Ganz, ganz ehrlich! Daß die Heirat kurz vor Ablauf des Vi-sums stattfand, war auch nur so ein verrückter Zufall.
Aber unglaublich- so ein Selbstbewußtsein muß man erstmal haben! Der war wirklich fel-senfest davon überzeugt, er könnte mich in’s Bett kriegen- und zwar in sein Ehebett! Ehrlich, das ist so abgeschmackt, allein bei dem Gedanken wird mir schlecht. Ich wünschte bloß, ich hätte ihm am Ende sagen können, was für ein armseliges Würstchen er doch ist- aber Ver-rückte soll man ja bekanntlich nicht reizen (vor allem dann nicht, wenn man einen Kopf klei-ner ist, nicht masochistisch veranlagt ist und seine Gaspistole zuhause vergessen hat), des-wegen war ich die ganze Zeit freundlich (oder doch zumindest höflich. Wozu eine gute Er-ziehung doch gut ist!) und habe in Gedanken fleißig mitgeschrieben, denn sowas darf man einfach nicht für sich behalten: die häßlichste, schwächste und billigste Seite, die ein Mann so zu bieten hat, und das alles nur in wenigen Stunden! Eine Soziologin hätte ihre helle Freude daran gehabt.