... und glaubt mir, ich wünschte wirklich, die Headline wäre im übertragenen Sinne zu deuten, aber nein- es ist genauso gemeint wie es da oben steht.
Ein konservativer republikanischer Senator namens Dan Patrick hat einen Gesetzesentwurf eingereicht, in dem jede Frau vom Staat 500 US$ für ein nicht abgetriebenes Baby bekommt, wenn sie es austrägt und nach der Geburt zur Adoption freigibt- das soll die derzeit ca. 75.000 Abtreibungen / Jahr in Texas drastisch senken. Daß das Kaufen von Babies per Verfassung in den USA nicht erlaubt ist (auch nicht zu einem solchen Spottpreis von 500 US$- umgerechnet derzeit ca. 375 €- wahrlich ein Schnäppchen!), stört Mr. Patrick nicht weiter- in seinem Gesetzesentwurf steht schließlich, daß der Entwurf die Verfassung nicht verletzt, und wenn das in dem Entwurf steht, dann wird’s wohl auch stimmen. Die Sache hat allerdings einen Haken: dieses, erm, ich nenne es mal 'Angebot‘ gilt nur für amerikanische Staatsbürger- für nicht-amerikanische Babies gibt’s nichts, die sind dem Senator egal.
Das Ganze hat was von Social Engineering, und daß dann auch noch Geld im Spiel ist (und ein konservativer texanischer Republikaner, was so ziemlich das Bornierteste und Engstirnigste ist, was man als Menschenschlag so bekommen kann... der Typ ist geradezu prädestiniert dazu, Evangelikaner zu werden. Wahrscheinlich ist er’s schon) macht das Ganze nicht weniger creepy. Statt besserer Aufklärung kaufen wir den Leuten einfach die ungewollten Kinder ab, und das Ganze läuft dann unter der Rubrik ‚Lebensrettung‘. Als ob die Spielshow "Deal or no deal" mit Guido Kantz auf SAT1 ein ganz neues Level erreicht.
Was lernen wir also?
1.) das Leben eines amerikanischen Kindes ist in Texas genau 500 $ wert, und
2.) das Recht auf Selbstbestimmung der Frauen über ihren eigenen Körper ist in Texas gar nichts wert.Bleh. Jedes Mal, wenn ein Mann seine Klappe zum Thema Abtreibung aufmacht könnte ich kotzen. Warum fühlen die sich eigentlich qualifiziert, dazu ihren Senf dazuzugeben? Es geht nur jede Frau einzeln an, wie sie sich entscheidet- und ihr in so einer schwierigen Situation 500 $ unter die Nase zu halten ist entwürdigend, herabsetzend und beleidigend und wird ihr diese schwere Entscheidung auch nicht leichter machen.Naja, wie auch immer. Wer knapp bei Kasse ist und sowohl Baby als auch 500 $ haben will, geht vor wie folgt: werdet amerikanische Staatsbürgerinnen, zieht nach Texas (hey, jeder muß Opfer bringen), tut so als wollt Ihr abtreiben, füllt das Geld-gegen-Baby-Formular aus, bekommt das Kind, gebt es zur Adoption frei, laßt Euch das Geld überweisen und adoptiert das Kind zurück. Dan Patrick hat übrigens auch mal einen Gesetzesentwurf eingereicht, mit dem er erreichen wollte, daß illegale Einwanderer in Texas illegal sind (boah.). Und einer seiner Wahlkampfparolen war, daß illegale Einwanderer Tuberkulose, Malaria, Polio und Lepra einschleppen (ähh... ich weiß ja nicht wie es bei den anderen aussieht, aber bei Malaria bin ich mir ziemlich sicher, daß das nur über Moskitos übertragen wird...). Oh ja, der Typ ist eindeutig das schärfste Messer in der Schublade.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen