14 April, 2008

Ja, der Moselwein...

... der hat’s in sich. Ich sollte bei Vodka bleiben, damit habe ich wenigstens Erfahrung, ganz im Gegensatz zur empfohlenen Dosierung von trockenem Riesling. Zunächst einmal- seit wann trinke ich überhaupt Wein?? Antwort: seit Samstag. Da waren wir nämlich in Zell an der Mosel auf der Hochzeit von Stefan und Silke -Auftrakt dieses Hochzeitsrekordjahres (insgesamt 5 in den nächsten 8 Monaten)- und zu meiner Überraschung fand ich den Weisswein ganz ausgezeichnet (praktisch auch, daß er immer gleich Flaschenweise auf den Tisch kam). Rotwein finde ich zwar nach wie vor ih-bäh, Rosé hingegen könnte durchaus auch etwas für mich sein; ich habe am Freitag beim Italiener nur mal probeweise bei Jan genippt und fand’s okay. Wenn ich das meinen Eltern erzähle, werden sie bestimmt einen Stoßseufzer der Erleichterung ausstoßen- Gott sei Dank, sie trinkt Wein! Sie wurde wohl doch nicht bei der Geburt vertauscht!

Aber eins nach dem anderen. Jan und ich sind schon am Freitag nach Zell gefahren und haben unser Zimmer im "Hotel zum grünen Kranz“ in Beschlag genommen- richtig schön mit Blick auf die Mosel und die leider noch etwas kahlen Weinberge. Abends haben wir uns bei einem Italiener um die Ecke (naja, in Zell ist alles um die Ecke) den Bauch mit verdammt guter Pizza und Pasta vollgeschlagen (man stelle sich das vor: ich hatte nicht einmal mehr Platz für die Chips, die wir zur Feier meiner vollständigen Genesung mitgebracht hatten!) und uns danach im Bett mit Adrian Monk vor dem Fernseher geflätzt.

Samstag haben wir in aller Ruhe ausgeschlafen, sind dann um halb 1 Schwimmen gegangen (Pool ganz für uns alleine im 5. Stock mit tollem Blick auf die Weinberge) und gegen 1 habe ich angefangen mich hübschhochzeitstauglich zu machen. Duschen, Haare waschen, Haare fönen, eincremen, schminken, Handtasche packen, Strumpfhose anziehen, Rock anziehen, Top anziehen, Schuhe anz- Moment, wo sind meine Schuhe? Ach, bestimmt im Auto vergessen. Wie sich herausstellte, nein: in Bonn vergessen. Der Super-GAU! Viertel nach zwei bot sich Zell ein seltsamer Anblick: komplett in Abendgarderobe (übrigens das Silvesteroutfit) aber beschuht mit braunen Sneakers sprintet eine vollkommen aufgelöste Katharina D. durch die Zeller Innenstadt und sucht verzweifelt einen Schuhladen, der Samstags auch nach 12 Uhr noch geöffnet ist... natürlich vergeblich. Das Ende vom Lied war dann, daß ich in dunklen Jeans und braunen Turnschuhen zur Hochzeit gehen mußte (Rock und Sneakers sahen noch schlimmer aus) und somit hüftabwärts salopper angezogen war als die Gäste im Teenageralter und mich in Grund und Boden geschämt habe. Meine Begrüßung gingen dann ungefähr so:
"Hallo Silke und Stefan, eigentlichsollteichheuteimRockhierseinaber *Luftholen* ichhabemeineSchuhezuhausevergessen *Luftholen* unddeswegentrageichjetztJeansestutmir *Luftholen* schrecklichleidbittehasstmichnicht. ... Ach ja, und herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit.“
... und ich habe definitiv mehr gesessen als sonst üblich. Aber auch trotz Outfit-Faux-Pas war es ein richtig schöner Abend. Hier ein paar Bilder:

Wir beginnen mit Stefan und Silke (mit dem gerade frisch getauften Robin) beim Sektempfang- es waren frostig-windige 8°C draußen und Silke war in ihrem Kleid wirklich nicht zu beneiden (1:0 für meine Jeans), trug es jedoch mit bewundernswerter Fassung...

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Vom hervorragenden Essen (ich hatte Wildragout... hmmmmmm!!! Und das Tiramisu war so gut, daß mir die Kellnerin um halb 12 nochmal eine Portion aus der Küche geschmuggelt hat, weil ich wohl angesichts des abgeräumten Buffets so traurig geguckt haben muß) habe ich leider kein Foto -ich war zu sehr damit beschäftigt, es in meinen Mund zu befördern und mich um Nachschub zu kümmern- dafür aber um so mehr Bilder von das Tanzbein schwingenden Hochzeitsgästen:

Silke und Stefan beim Hochzeitswalzer (Stefan hat schon mal entspannter ausgesehen, aber es wurde immerhin niemand verletzt, ist ja auch schon mal was)...

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... Coco und Nico, wie immer total süß- man darf gespannt sein, was sie auf ihrer eigenen Hochzeit in ein paar Monaten zum Besten geben werden...

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... Coco mit Jan...

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(Nico ist eindeutig der bessere Tänzer)

... und Jan und ich- Glück für ihn, daß ich meine Nicht-Sitz-Intervalle so kurz wie möglich gehalten habe, sonst hätte ich ihn bestimmt nicht schon nach einem Tanz von der Angel gelassen!

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Der harte Kern um 4 Uhr morgens (Niko sitzt auch noch am Tisch, schläft allerdings zurückgelehnt und hinter Stefan unentdeckt auf seinem Stuhl...):

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Last but not least, eine Premiere: das erste Pärchenfoto, das je im Kantenknie-Universum veröffentlicht wurde:

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Fazit: die Hochzeit war super, vielen Dank und alles Gute nochmal an Silke und Stefan!
Der nächste Morgen präsentierte sich allerdings eher, hmm, durchwachsen: um 10 klingelte nach 5 Stunden KomaSchlaf der Wecker (warum verdammt noch mal sind Hotels so gästefeindlich, daß man immer vor 11 Uhr auschecken muß??) und damit kam auch der Kater zum Zuge- das halbvolle halb geklaute* Weinglas auf dem Nachttisch machte die Sache auch nicht besser. Naja, immerhin waren wir so schon um 1 wieder zuhause und haben den Rest des Tages auf der Couch verbracht.

Wenn man mal von dem frühen Auschecken absieht und der Tatsache, daß Frühstück bis 10 Uhr eine vollkommen utopische Zeit ist (11 Uhr wäre ja noch halbwegs okay, aber 10??? Wer ist denn am Wochenende schon vor 10 Uhr morgens so präsentabel, daß er/sie sich der Frühstücksöffentlichkeit präsentieren kann), kann ich unser Hotel absolut empfehlen. Wer sich ein nettes Wochenende machen und nicht länger als eineinhalb Stunden im Auto sitzen will, der kann sich ja mal auf der Webseite umschauen.
Übrigens war es das ersteMal für mich in einem katholischen Gottesdienst, und ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen- mein Ding war's nicht. Der Priester war zwar sehr sympathisch, daran hat's nicht gelegen... aber der Inhalt! Im Gegensatz zur eher liberalen Haltung bei evangelischen Gottesdiensten besteht die katholische Messe aus viel mehr Pflicht-Teilen: bekreuzigen, haufenweise auswendig gelernte Sachen aufsagen (denken die eigentlich noch darüber nach, was sie da sagen?), hinsetzen, aufstehen hinsetzen, aufstehen, hinsetzen (übrigens witzig wenn der Priester keine klaren Anweisungen gegeben hat und die Hälfte der Kirchenbesucher nicht weiß was jetzt gerade angesagt ist und sich hilfesuchend umschaut); der Priester bestreitet einen Großteil der Messe in einem Singsang; und für mich die Krönung des Ganzen, das absolute No-Go: "Wir beten für unseren Papst Benedict XVI" Tut mir leid, das geht gar nicht, für den bete ICH bestimmt nicht! Nicht solange lebenswichtige Verhütungsmittel noch auf dem Index stehen und gleichgeschlechtliche Ehen nicht durchgeführt werden. Ich wäre fast vorgetreten und hätte "Ich nicht!" gerufen (kleine Hommage an Monty Python), aber naja, ich habe mich gerade noch so zurücknehmen können. Jedenfalls, ich könnte auf keinen Fall in einer Kirche heiraten, in der von mir verlangt wird für einen Mann zu beten, der jährlich Zigtausende in den Aids-Tod schickt, Randgruppen ausgrenzt und sich aus der Schwangerschaftsberatung ersatzlos zurückgezogen hat.

* ich habe den Kellner gefragt, ob ich mein gerade gefülltes Weinglas mitnehmen darf, weil es doch eine Schande wäre, den guten Wein so verkommen zu lassen (ich glaube ich habe gesagt "kannich ds Glas minnehm, wär' doch schae um'n schön' Wein!"), und ich glaube, er war so froh uns von hinten zu sehen daß er nichts dagegen hatte. Deswegen nur halb geklaut.

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