22 Juni, 2005

Politically incorrect (and proud!)

*gähn* Mir ist langweilig! Arbeiten ohne Internet ist wie... naja, wie richtiges Arbeiten eben. Ätz-end. Ich kann ja noch nicht mal Emails schreiben, weil alle meine privaten Adressen entweder zuhause auf meinem Rechner sind oder eben halt im Internet. Und Pinball, Minesweeper und Solitär kann ich auch nicht spielen, weil meine Kollegin gegenüber sonst mißtrauisch wird, wenn ich die ganze Zeit wild mit der Maus in der Gegend rumklicke... Oh, habe grade eine neue Beschäftigung gefunden: 10-Finger-Schreibsystem lernen! Ist sogar etwas, das ich durchaus für die Arbeit verwenden kann, also strenggenommen eine Fortbildung und insofern höchst löblich. So wie’s aussieht, werde ich allerdings noch ein bißchen üben müssen, so wirklich talentiert bin ich anscheinend nämlich nicht unbedingt. Oder sind 25 Anschläge pro Minute ein guter Schnitt?

Aber bevor mir jemand sein Beileid ausdrückt- unser Bürofenster ist wieder da, zwar immer noch genauso kaputt wie vorher, aber immerhin nicht kaputter. Wenn man bedenkt, daß es über 3 Stunden bei den Instandhaltern war (eigentlich sollte man bei "Instandhaltern" air quotes machen und das Ganze in Anführungsstriche setzen), ist das eine positive Bilanz. Genau wie bei unseren Putzfrauen: wenn die irgendwo geputzt haben, ist es da dreckiger als vorher. Ja ja ja, ich weiß- die Angestellte haut verbal auf die Arbeiterklasse ein, ich bin mal wieder sowas von politisch inkorrekt, schrecklich. Und wenn ich jetzt noch sage, daß ich Oprah Winfrey (amerikanische Talkmasterin afro-amerikanischen Ursprungs) seit gestern nur noch als "Botox-Bitch" bezeichne (es stimmt! Auf ihrer Stirn bewegt sich NICHTS!) und dann obendrauf noch setze, daß ich es lustig fand, als Rob Corddry in der gestrigen Daily Show als Hitler verkleidet durch New York gelaufen ist, DANN, spätestens dann wird mir heute Abend auf dem Heimweg ein Mob mit Fackeln und Haugabeln auflauern und mich verprügeln. Ich meine, spätestens bei Hitler hört der Spaß schließlich auf- da sollten wir Deutschen (und zwar wir alle, die wir gute, betroffene deutsche sind) unser Haupt in tief empfundener Scham senken und uns Asche draufstreuen. Echt, manchmal wäre ich gerne Jüdin- zum Einen könnte ich dann Jon Stewart heiraten und zum anderen über Nazis witzeln. Und wenn mich dann jemand verhauen will, bräuchte ich nur zu winseln "Ich bin Jüdin! Ich bin Jüdin!" und schon hätte ich wieder meine Ruhe- so wie Michel Friedmann uns das so schön vorgemacht hat. Was macht der eigentlich jetzt? Ach, will ich eigentlich gar nicht wissen.

So, aber wenn ich jetzt nicht doch mal etwas von meinem Eingangskörbchen wegarbeite, lauert mir mein Chef auf dem Heimweg auf, und dann würde es mir auch nichts bringen, wenn ich "Ich trage Kontaktlinsen! Ich trage Kontaktlinsen!" rufe, die Dresche hätte ich dann wohl verdient. Außerdem haben wir jetzt wieder Zugang zum Netz.

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