25 Oktober, 2006

Die Hölle friert ein:

Stephen King hat eine Liebesgeschichte geschrieben! Und noch dazu soll sie richtig gut sein! Was ich bis jetzt darüber gelesen habe, reizt mich schon (ich stehe auf posthume Lovestories)... aber andererseits ist es eben auch von Stephen King und enthält anscheinend auch eine fette Portion Horror. Ich gebe ja gerne zu, daß dieser Mann richtig gut schreiben kann und definitiv ein Händchen für den Aufbau eines Spannungsbogens hat, aber ich hasse Horror und Horror hasst mich. Seit "Es" –was ich natürlich nicht zu Ende gelesen habe- habe ich Angst vor Clowns; seit "Tommyknockers" –was ich ebenfalls nicht zu Ende gelesen habe- mag ich Beagles nicht mehr (ist nicht Bobbi’s Hund in diesem komischen Alien-Waschmaschinen-Ding gelandet oder sowas? Kann mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern, aber ich weiß noch genau daß das total widerlich war und für mich der Moment des Ausstieg- bei Tieren ist bei mir Schluß!); seit "Stark" –ebenfalls nicht zu Ende gelesen- finde ich Sperlinge höchst suspekt (und sollte ich jemals mit Zwillingen schwanger sein... nein, daran möchte ich wirklich, wirklich gar nicht erst denken!!); seit "Gerald’s Game" –auch nicht zu Ende gelesen- kommen mir Handschellen nicht mehr in’s Schlafzimmer; und die Bücher, die ich tatsächlich zu Ende lesen konnte, habe ich zwar regelrecht verschlungen, nur leider hatten alle beide wirklich sehr enttäuschende Enden: bei "The Stand" explodiert im Lager der Bösewichte zufällig eine Atombombe (Moral von der Geschicht‘: selbst schuld?) und bei "Needful Things" wird der Teufel von einem Blitz Gottes darniedergestreckt (Moral von der Geschicht‘: offensichtlich).
Also, entweder das Ende ist so mies, daß es mir das ganze Buch verleidet, oder aber ich lege mir durch die Lektüre von "Lisey’s Story" noch eine weitere Phobie zu, und das kann ich nun wirklich nicht gebrauchen. Außerdem liegt die Wahrscheinlichkeit, daß ich auch dieses Buch nicht werde zu Ende lesen können, bei derzeit 4:2... also wahrscheinlich rausgeworfenes Geld. ... aber reizen würde es mich ja doch...
Aus der Reihe: "Überflüssige Fragen" heute: "Wenn posthum 'nach dem Tod eintretend‘ bedeutet, warum gibt es dann nicht auch ein 'prähum‘?"
Aber genug davon. Anita hat mich gestern auf eine ihrer General-Anzeiger-Missionen in’s Pantheon zu einem Auftritt des "Bonner Jazzchors" mitgenommen. Ich hatte zwar leider keinen eigenen Presseausweis, aber die Rolle des versnobten Pressefritzen war mir auch ohne ganz klar auf den Leib geschrieben: ich habe Anfragen nach den anderen freien Plätzen am Pressetisch mit "Das hier ist der Pressetisch, die sind alle reserviert" abgeschmettert, habe die beiden nervigen Nicht-Pressefritzen (Amateure!) mit Verachtung gestraft und bin deren "Was haben Sie denn jetzt geschrieben? Sie müssen unbedingt das mit dem Zug schreiben!" mit einem süffisanten Hinweis auf die Pressefreiheit entgegnet. Ich glaube, ich habe meine Berufung gefunden! Aber da ich Anita als loyale Freundin bei der Jobsuche nicht in die Quere kommen will und außerdem an meiner Wohnung und an den regelmäßigen Mahlzeiten hänge, werde ich wohl davon absehen, bei der MFB zu kündigen und mein Glück bei einer Zeitung zu suchen. Außerdem ist es so auch viel besser, ich kann jetzt nämlich alles das schreiben, was Anita in ihrem Artikel nicht schreiben darf oder zumindest diplomatisch verpacken muß: nämlich, daß die eine mit den komischen Beinen entweder nicht immer ganz vorne stehen oder aber beim nächsten Mal lange Hosen statt kurzen Rock tragen sollte; oder daß sie zwar keine schlechte Stimme hatte, aber leider auch keine gute (jedenfalls nicht solo-tauglich, wie wir in einem Anflug leichter Fremd-Scham feststellen mußten); oder daß wir die Eine sofort "Bridget Jones" getauft hatten (die war irgendwie süß und sah lustig aus, und außerdem hat sie sich einmal im Text verhauen); oder daß das mit dem "sich harmonisch im Takt bewegen" den Deutschen eindeutig nicht in die Wiege gelegt ist, sondern hart erarbeitet werden muß und manchen gar nicht gegeben ist; oder daß dieser eine Sänger so steif und kantig war, daß man da nur mit einer Säge Bewegung reinbringen könnte; oder daß der Alte aussah wie Karl Lagerfeld (in weniger magersüchtig); oder daß die Palette der Intros von "absolut platt" bis "ganz amüsant" reichte; oder daß ich nach den ersten beiden wirklich dünnen Soli es immer direkt mit der Angst bekam, wenn sich wieder ein Solo anbahnte (allerdings gab es dann gerade zum Ende hin einige gute Überraschungen)... aber alles in allem kann ich mich ihrem abschließenden Urteil anschließen: es waren zwar keine Profis (da fällt einem der Unterschied zu den Auftritten von Sandra’s Chor schon ganz deutlich auf), aber ganz offensichtlich hatten sie Spaß daran und konnten das auch vermitteln. Vor allem die zweite Hälfte war gut, und einige der Sänger hatten durchaus Stimmen mit Potential (gesprochen wie ein wahrer Pressesnob, oder? Würde man gar nicht denken, daß ich das nicht beruflich mache!). Bester Spruch des Abends von Anita: "Guck' mal, die ganz links mit den komischen Beinen sieht schon wieder ganz unglücklich aus, die ist bestimmt gleich wieder fällig.".
Ach ja, sehr nett war auch das eine Intro, in dem eine Amazon-Kundenrezension zu einer CD vorgelesen wurde, die da lautete: "Es gibt Musik, die sich sofort erschließt. Und es gibt Musik vom Gegenteil. Wozu gehört Zap Mama? Ich weiß es nicht, ich habe die CD nicht gehört. Ich habe die CD live gesehen." (0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich). Ich liebe nämlich Amazon-Rezensionen, das ist da nämlich fast so schön wie bei Single.de: allen, wirklich allen wird ein Medium gegeben, mit dem sie sich und ihre Gedanken der Welt mitteilen können- selbst den Analphabeten und, äh, "geistig Herausgeforderten". Warum ich das gut finde? Weil man da ganz schnell aussieben kann und sich nicht alle Rezensionen durchlesen muß.

Meine linke Hand ist schon den ganzen Morgen etwas taub und kribbelt ein bißchen- und seit der letzten E.R.-Folge weiß ich, daß dies ein sicheres Zeichen für einen bevorstehenden Schlaganfall ist. Dies ist also möglicherweise mein letzter Blog. Ich danke also allen meinen drei Stammlesern: es war eine schöne Zeit und ich hatte viel Spaß hier!

(Ja ja, ich weiß, über Schlaganfall macht man keine Witze und über das Sterben auch nicht und es würde mir nur Recht geschehen, wenn mir das jetzt wirklich passieren würde, yadda-yadda-yadda. Aber meine linke Hand kribbelt wirklich und bei E.R. hatte wirklich jemand einen Schlaganfall, bei dem das auch so war!)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Glaubst Du Dr. Kovac wird verurteilt? Dann bin ich echt sauer. Gerade ist alles so schön mit dem Baby. Warum nur müssen die immer Stress haben und von schweren Schicksalsschlägen gebeutelt werden? Warum können die nicht mal den normalen Alltag leben? Weißt Du, langsam und fast kommt mir diese Serie ein bisschen unrealistisch vor.
Lena

Kantenknie hat gesagt…

Ach Quatsch, kein bißchen unrealistisch! Sieht aber schlecht aus für ihn- die Geschworenen waren nicht sonderlich von ihm eingenommen... Ich will nicht, daß Kovac aussteigt!