Er fing zwar damit an, daß ich aus vollkommen unerfindlichen Gründen um eine glatte Stunde verschlafen habe (habe den Wecker ein paar Mal weitergesnoozt, aber doch keine nicht über eine Stunde!), aber dafür habe ich festgestellt, daß ich insgesamt nur 30 Minuten brauche, wenn’s hart auf hart kommt- und das mit Dusche und Haare waschen und fönen. Interessant. Möglicherweise auch nur 29, ich habe nämlich eine Minute gebraucht, um zu realisieren, daß es tatsächlich 7:00 ist und nicht 6:00 wie es eigentlich sein sollte; die würde ja im Normalfall schon mal wegfallen.
Außerdem habe ich meinen weißen Lieblingsrock an und ausnahmsweise habe ich auch mal Gott sei Dank Unterwäsche an, die man da nicht durchsieht. Normalerweise vergesse ich nämlich immer die relative Durchsichtigkeit eines weißen Sommerrockes, und meistens sind das dann auch ausgerechnet Tage, an denen ich ständig runter in die Produktion muß...
Darüber hinaus darf ich heute mal der gute Cop sein. Mein Chef hat unseren italienischen Vertreter zusammengefaltet und ich mußte ihn dann trösten. Armer Kerl. Hat sich den Anschiss allerdings auch verdient- das ist einfach ein arroganter blöder Bauern-Arsch, und jeder zweite Satz ist "Ecco, isch bin Ingenieur, isch weiß!"
Was ist noch? Ach ja, die komplexeste Anlage, die wir bisher je gebaut haben, und die meinen australischen Kunden beliefert, ist heute angelaufen und es sieht einfach toll aus- ist mein Ernst. Ich bin einen Industrieroboter verliebt, aber aus uns darf nie etwas werden, denn schließlich arbeiten wir zusammen, und mein Chef würde das bestimmt nicht gutheißen... Das sind so komplizierte Teile mit 1000 Arbeitsgängen, aber die Automation läuft und läuft und macht alles in einem Rutsch. Ohne zu mucksen. Noch.
Und überhaupt war das ganze Wochenende gut. Fing schon Donnerstag an mit dem ersten Treffen nach der Urlaubszeit mit den Mädels (mein Beitrag war, wie ich schnell noch vor meinem Urlaub von einem Typen eine halbe Stunde vorm Date mit einer total dämlichen Ausrede versetzt worden bin); Freitag dann direkt nach der Arbeit um 11 in die Stadt und Frühstücken mit den Mädels, dann Lena dabei zusehen, wir sie sich im Douglas ruiniert. Ich hasse diesen laden so sehr! Diese blöden Bratzen-Verkäuferinnen, die sich immer viel zu viel und zu schlimm schminken, und die Lena tatsächlich weisgemacht haben, daß ihre Gesichtshaut "schon total verhornt" sei, so daß nur noch diese Chanel-Gesichtscreme helfen würde. Der Mini-Tiegel hat Lena 80 € gekostet! Ich hätte sie nie alleine mit dieser Verkäufer-Bratze lassen sollen, aber ich dachte, Lena würde der einen Vogel zeigen. Und es wäre so cool gewesen, wenn Lena sich erst die ganzen teuren Cremes hätte vorführen lassen und dann zum Nivea-regal gegangen und sich dort bedient hätte... aber nein. Wieder einmal tragen die bösartigen Douglas-Verkäuferinnen einen Sieg davon, und zurück blieben:
- eine total fassungslose Lena, die gar nicht begreift, warum sie nicht einfach nein gesagt hat,
- eine frisch verliebte Steffi, bei der es zweifelhaft ist, ob sie nach Luz‘ Eintreffen überhaupt etwas um sich herum wahrgenommen hat,
- eine wutschnaubende Kathrin, deren Freitags-Mantra "Ich hasse diesen Laden! Ich hasse diese Verkäuferinnen! Ich hasse sie alle!" war, und
- ein Luz, der zum ersten Mal auf die Freundinnen seiner Freundin trifft und feststellt, daß die Eine 80 € für einen Mini-Tiegel Gesichtscreme ausgibt, und daß die andere währenddessen mitten im Laden steht und halblaut eine Haßtirade nach der nächsten losläßt... es spricht auf jeden Fall für ihn, daß er nicht auf dem Absatz kehrtgemacht hat.
Abends war ich mit Seb in "Sin City"- sehr, sehr krass. Sehr brutal (mußte ständig weggucken), aber mit coolen Dialogen und total genial gefilmt- besser konnte man die Comics echt nicht umsetzen!
Samstag habe ich den ganzen Tag mit Beccy in der Rheinaue und vorm Fernseher abgehangen (eigentlich wollten wir ja "Galaxy Quest" gucken, aber dann kam gleichzeitig "Bodyguard", und ich mußte unbedingt die Samuraischwert-Scene sehen und die mit "ICH BLUTE NICHT, ICH BLUTE NICHT!! ES IST MEIN BODYGUARD!!" Ich liebe diesen Film. My guilty pleasure.) und Sonntag hatten wir Gelegenheit, unser Image Luz gegenüber wieder etwas aufzupolieren, weil wir nämlich alle zusammen am See waren. Keine ruinösen Einkäufe, keine Haßtiraden (naja, okay, nur die eine gegen Bush, und da habe ich mich auch schon beherrscht), dafür einfach ein total relaxter Tag. An dem ich mal wieder feststellen durfte, daß frischverliebte Pärchen so süß sind, daß man schon beim Hingucken karies kriegt. E-KEL-HAFT. Naja. Bin ja nur neidisch. Vor allem, nachdem Luz McGyver-mäßige Talente an den Tag gelegt hat und Steffi’s Auto mit Tesafilm und rosa-glänzendem Geschenkpapierband geflickt hat (kein Witz). Ich werde ihn von nun an nur noch Mäc nennen (EDIT: Fotos gibt es hier!).
Ach ja, wir haben wieder einen würdigen Spruch des Tages!
"Hühnerleiter ist relativ."
Soll ich den noch erklären? na gut: mein Chef meinte, das Leben wäre wie eine Hühnerleiter- kurz und beschissen (seine Montagsdepression dauert diesmal offensichtlich ein bißchen länger als sonst). Daraufhin habe ich bemerkt, daß ich in meinem Leben schon einige Hühnerleitern gesehen hätte, die ganz schön lang gewesen sind. Wir haben uns dann nach einer angeregten Diskussion darauf geeinigt, daß Hühnerleitern eben relativ sind und gut is'.
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